Ein Bericht, wie man 21 Tage ohne Zucker (und Weissmehl) überlebt und erlebt.
Bevor ich diesen Geschichte beginne, möchte ich erneut darauf hinweisen, dass ich keine Ärztin bin und lediglich meine Erfahrungen teile. Was bei mir stimmt oder nicht, mag bei dir anders sein. Ich habe nebst der Pilzdiät auch Medikamente von meiner Naturheilärztin eingenommen und meinen Körper darauf vorbereitet. So eine Kur sollte man nicht auf eigene Faust machen.
Warum freiwillig auf Zucker verzichten?
Ich versuche meine Vorgeschichte so kurz wie möglich zusammenzufassen. Ich bin ein Bauchwehmädchen. Ich hatte immer etwas Mühe mit dem Magen, aber seit ein paar Monaten hatte ich wirklich üble Bauchkrämpfe und zwar wöchentlich. Nach einer nichtsaussagenden Magen Darmspiegelung und die Einnahme von 5 verschiedenen Medikamenten, habe ich aufgegeben. Hatte ich mal 2 tage keine Blähungen waren es gute Tage. Ich bin dann auf eine Naturheilärztin aufmerksam geworden, die bei mir einen Hefepilz im Dickdarm festgestellt hat, welcher der Auslöser sein könnte.
Der Pilz ernährt sich von Zucker, und um diesen auszuhungern habe ich 21 Tage auf Zucker und Weissmehl verzichtet. Stevia und 2 Fruchtportionen am Tag waren erlaubt. (Keine Bananen, keine Datteln)
2 Tage ohne Schokolade – Ein NO GO für mich
Früher als Teenager habe ich mir oft ein Spiel daraus gemacht, wie lange ich auf Schokolade verzichten kann. Länger als 2 Tage habe ich es nie geschafft. Ich liebe Schoggi einfach! Währendem ich locker auf Kaffee, Gummibärchen und das ganze Schleckzeugs verzichten kann, habe ich meine grossen Mühen mit Schokoladencookies, Brownies, Eis und generell allem was Schokolade dran oder drin hat.
Ich habe mich oft gewundert über Leute die mir gesagt haben, sie essen oft so ein Bitzli Schokolade einmal die Woche. Oder alle die nach dem Essen kein Verlangen nach einem Dessert haben. Das habe ich manchmal auch nicht, aber dann weil ich wahrscheinlich am Nachmittag ein grosses Stück Kuchen hatte.
Nun aber also 21 Tage (3 Wochen) ohne Zucker…
Woche 1 – Oh man was esse ich den nun?
- Saccharose
- Dextrose
- Raffinose
- Glukose
- Fruktosesirup oder Fruktose-Glukose-Sirup
- Glukosesirup, Glukose-Fructose-Sirup oder Stärkesirup
- Karamellsirup
- Laktose
- Maltose oder Malzextrakt / Gerstenmalzextrakt
- Maltodextrin, Dextrin oder Weizendextrin
- Ahornsirup
- Reissirup
- Dattelsüsse
- Apfelsüsse
- Agavendicksaft
Das schwierigste war für mich in der ersten Woche das Frühstück. Ich bin mir gewohnt süss zu Frühstücken und wusste am Anfang nicht wirklich was Essen, besonders ohne Früchte. (Byebye Smoothie und Acai Bowl) Ich habe mir dann oft deftige Brote gemacht und wenn ich Lust auf Schokolade hatte, mein Zuckerfreies Granola mit Nüssen. (Das Rezept findet Ihr übrigens mit weiteren Rezepten auf Instagram in den Storyhighlights zur Pilzdiät auf @Vanillacrunnch )
Meine erste Woche war geprägt von Kopfschmerzen und Unwohlsein. Ausserdem hatte ich Ende der ersten Woche richtig üble Pickel die gesprossen sind. Ein „Detox“ oder Entzug so physisch zu sehen und erleben macht einem schon Eindruck.
Woche 2 – Neue Entdeckungen und Ende der Kopfschmerzen
Ab Woche zwei hatte ich den schlimmste Teil des Zuckerentzugs durch. Ich hatte keine Kopfschmerzen und war seit 2 Wochen komplett frei von Bauchweh und Blähungen. Schon lustig was eine kleine Ernährungsumstellung bewirken kann. Ich hatte zwar immer noch Lust auf Süsses, hatte jedoch als Geheimwaffe selbstgemachte Apfelmuffins mit Stevia, Matchlatte, sowie zuckerfreier Schokolade vorbereitet.
Obwohl die zweite Woche super lief, war es rückblickend für mich die Schlimmste.
Noch nie war ich so verwirrt, was richtig und falsch ist. Was mir gut tut und was nicht. Ich habe versucht mich akribisch an meinen Diätplan zu halten und trotzdem ein einigermassen „normales“ Leben zu führen. Ich würde lügen, wenn ichs agen würde es war easy. Ich habe tageweise einfach nur eingekauft,gekocht, abgewaschen, vorbereitet und das Ganze von vorne. Dies vorallem, weil in vielen „praktischen“ Fertigprodukten Zucker drinsteckt. Ich habe viel gefrorene Gemüsemischungen gekauft, aber als ich gelesen habe, dass die Zucker enthalten, habe ich jedes Gemüse selber geschnitten und gedämpft.
Restaurantbesuche sind mühsam, ausser man besucht ein roh-veganes, bio, glutenfreies Restaurant ;). Ich habe häufig Risotto oder Dinkelpasta gegessen in dieser Zeit. Einmal waren wir bei Thailänder und ich habe ein gelbes Curry bestellt. Es war so lecker ich bin sicher , dass da Zucker drin war…
Woche 3 – Gewohnheiten überdenken
Und jetzt? Kompletter Zuckerverzicht für immer?
Ich glaube wir müssen unseren Umgang mit Zucker überdenken. Mir geht es nicht darum Zucker zu vertäufeln, allerdings ist ein bewussterer Konsum unbedingt nötig. Mich stört dabei nicht der Ahornsirup in meinem Porridge, der Kokosblütenzucker in meinem veganen Cookie oder die Früchte in meinem Smoothie. Es geht mir um den Zucker in der Tomatensauce, den Essiggurken, der Mayonaise, den Gemüsequinoamischungen, den Fleischersatzprodukten und in den Salatsaucen. Ich finde das unser Essen wieder vermehrt Salzig oder Süss sein sollte.
Warum ist es nicht möglich in einem Supermarkt ein veganes Sandwich ohne Zucker zu kaufen?
Durch genaues Hinsehen, kenne ich mich nun besser aus in der verwirrenden Welt des Zuckers. Ich bin bestimmt nicht hier um euch zu sagen, dass ihr weniger Zucker konsumieren sollt. Ich weiss aber, dass ihr intelligente Frauen und Männer seit und ich erwarte von euch, dass ihr nie aufhört euch zu informieren. Schaut genau hin und hinterfragt Dinge! Wer weiss, vielleicht gibt es dann schon bald ganz praktisch ein zuckerfreies Sandwich oder einen Fertigsalat zu kaufen. 😉
Nächste Woche kommt heraus, ob der Pilz weg ist und hoffentlich meine Krämpfe bis auf Weiteres schön weg bleiben auch wenn ich wieder Zucker zu mir nehme. Ich wünsch euch was.
Eure Lara
Vanessa meint
Richtig spannend zu lesen! Habe jetzt auch seit Anfang Jänner Zucker vorerst komplett aus meiner Ernährung gestrichen und das mit den Kopfschmerzen und den Cravings kann ich so gut nachvollziehen 😅 Aber wie Du so schön beschreibst, 21 Tage danach und man fühlt sich wie ein neuer Mensch 😲 Ich fühle mich nicht mehr so träge nach einer Mahlzeit, sondern bin aktiver und auch produktiver!